Gestartet als digitale Bildungsidee zum nationalen IT-Gipfel 2016 in Saarbrücken erweist sich das Konzept eines anfassbaren Internets der Dinge (IoT) als einmaliges Werkzeug zur Mitnahme der Gesellschaft. Ob CO2-Ampel, Starkregenpegel oder Solartisch – Making und neue Digitalisierung gehen dabei Hand in Hand mit der spielerischen Umsetzung neuer Ideen. Rechtzeitig zum Digitalgipfel 2022 haben die Initiatoren Prof. Dr. Klaus-Uwe Gollmer und Guido Burger nun ihre Erfahrungen in einem Büchlein dokumentiert und auf der Webseite des Umwelt-Campus veröffentlicht. Dies soll Mut machen, Digitalisierung und Energiewende selbst in die Hand zu nehmen.

Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik (MINT) bilden dabei die Basis des Konzeptes „Der Schlüssel zur Beherrschung aktueller und zukünftiger Krisen ist genau dort zu finden“ sagt Guido Burger, ein engagierter Maker aus Stuttgart und einer der Mitinitiatoren. Von Fridays for Future, über Extinction Rebellion und die Letzte Generation – überall demonstrieren junge Menschen zurecht für den Erhalt unseres Planeten. „Einfach machen, studiert MINT oder geht ins Handwerk. Werdet mit euren innovativen Ideen Teil der Veränderung der Welt“ appelliert Professor Klaus-Uwe Gollmer vom Umwelt-Campus an die Jugend. „Gebt der Jugend endlich das digitale Werkzeug an die Hand, die zukünftigen Probleme nicht nur zu beklagen, sondern selbst neue Lösungen zu entwickeln“ geht der Appell aber auch gleichzeitig ans Bildungssystem und die Politik.

Was da möglich wäre, zeigen tausende Selbstbau-Projekte der IoT2-Werkstatt, die bisher bundesweit auch an Schulen erfolgreich durchgeführt wurden.

Als herausragende Anwendung hat sich dabei die IoT-CO2-Ampel3 erwiesen. Lebensmittel- und Wasserhygiene sind heute selbstverständlich. Angesichts weltweit drohender Pandemien gibt es aber erheblichen Nachholbedarf bei der Raumluftqualität. Da ist es schon etwas deutlich Anderes, ob ein gekaufter Sensor an der Wand hängt, oder ob ein von den Jugendlichen selbstgebautes und durchschautes System an die MINT Hintergründe der Lüftungsregeln erinnert.
IoT2 für den Schutz der Menschen, nicht nur vor infektiösen Aerosolbelastungen, sondern auch vor Klimafolgen, wie den Starkregenereignissen im Sommer 2021 an Ahr und Kyll. Von Schülerinnen und Schülern selbstgebaute IoT-Starkregenpegel4 überwachen nun bereits verschiedene Gewässer in den Landkreisen Vulkaneifel und St. Wendel.

Aktuell fokussieren sich die Anwendungen auf den sparsamen Umgang mit Energie. Sei es beim Lüften oder der Vermeidung von Feuchteschäden bei niedrigen Raumtemperaturen. Außerdem im Büchlein: Das Monitoring von elektrischen Energieverbrauchern mittels intelligenter Steckdosen und das Schalten in Abhängigkeit vom Angebot an erneuerbaren Energien. Mit der Datenpuls–App5 färben wir erstmals den Strom aus der heimischen Steckdose bunt ein. Außerdem unterstützt uns IoT2 bei der Eigennutzung von Solarenergie beim Balkonkraftwerk6.
So machen wir Herausforderungen sichtbar (Luftqualität, CO2, Energie, Klimafolgen), schaffen den Freiraum, um gemeinsam in der Gesellschaft Lösungen zu finden und basierend auf den selbst gewonnenen Erkenntnissen anschließend unser Handeln zu verändern: Lüften, Stromverbraucher schalten, Balkonkraftwerk betreiben.

Digitalisierung ist im Kern die Grundlage für unser aller Zukunft. MINT Zusammenhänge erkennen und gemeinsam innovative Lösungen in einer ungeahnten Geschwindigkeit zu finden, wird zum entscheidenden Faktor. Heutige Investitionen in die Bildung werden sich in der Zukunft um ein Vielfaches bezahlt machen. „Tun wir es – jetzt!” sagen die Initiatoren und verweisen stolz auf den Solartisch, den die IoT2-Werkstatt vor wenigen Wochen auf Deutschlands größter Maker-Messe in Hannover vorgestellt hat. Nur so kommen wir vom Reden ins Handeln.

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